Liebe verwandte und befreundete Mitmenschen,
diese ZeltZeitSeite möchte ich ca. ein Mal pro Woche aktualisieren.
Kommentare, Fragen, Tipps und dergleichen zur ZeltZeit und zu dieser Seite sind - per Signal oder E-Mail - immer erwünscht und hoch willkommen.
Euer Vincent
Dienstag, 27.05.2025
5 Tage in Ossenbeck bei Diepholz,
im platten Moorland,
wo der Himmel bis zum Horizont herunterreicht
und wo man hinterm Haus die Wolken von Ferne sehen kann, ohne die Augen zu heben.
Das Emsland, Friesland, Bremen, die Nordsee … sind nicht weit.
Wo kühne Menschen wie Martin und Dagmar alte Bauernhäuser mit riesigen Grundstücken gekauft haben, damit sie Platz haben für zwei Töchter und zwei Söhne, für nunmehr 8 Enkelkinder,
für viele Gäste, für große Feste -
ein Haus, das über die Jahrzehnte zum oft besuchten FamilienTreffMagneten wird,
zum Schauplatz von Scheunen- und Gartenkonzerten,
zu einer der Keimzellen des Appletree-Festivals …
Ein Haus wie ein altes Schiff.
„Koop een boot en werk jij dood.“ - warnt ein holländischer Spruch.
Und Mutig-Entschlossene kaufen ein altes Boot und sind glücklich damit.
ZeltZeit - was dominiert die Ortsentscheidungen?
Das Wetter.
Die Mainächte waren ziemlich kalt, manche Tage auch, grenzwertig kalt für ein Leben im Zelt.
Nun wurde es noch kälter, Wind kam hinzu.
Jedoch kein Regen.
Kein Regen ist nicht gut für Landwirte und Gartenbesitzer.
Das gilt auch für den Ossenbecker Garten. Er brauchte dringend Wasser, dringend
Also Ossenbeck - und dort nicht im Zelt.
Außerdem: Viele Sommerwochen lang ZeltzeitMitNomadin sein wollen und zugleich mitverantwortlich für einen großen Garten sein, ist nicht leicht unter einen Hut zu bringen.
Es erfordert Vorausarbeit.
Wie zum Beispiel gründliches Rosen-Binden und -Schneiden und Hecken-Kürzen.
Deshalb 5 Tage vierhändig Rackern in Ossenbeck als eine der Voraussetzungen für gemeinsame ZeltZeit.
Dann kam endlich der Regen.
Mähringen kommt wieder in den Blick.
Der Mai geht zu Ende.
Es wird eine ZeltZeitPause geben.
Ein Familientreffen ist geplant.
Deshalb Fahrt Richtung Süden,
langsam, gemütlich mit Kurzbesuchs-Zwischenstationen in ….
Fronhausen bei Marburg an der Lahn …
… und in Bad Schönborn im Kraichgau.
Am Sonntag ruhige Fahrt auf freier Stecke, am Montag voll im Autobahngedränge und -Lärm.
Mit meinen Acht-Meter-Gespann trage ich selbst dazu bei, dass es auf Straßen und Parkplätzen mal eng werden kann.
Mittwoch, 21.05.2025
Ostwestfalen - Ostfalen gibt´s nicht (mehr)
6 Tage auf dem dem Campingplatz Lippesee ein paar Kilometer westlich von Paderborn.
… mit individuellen Nasszellen, erhältlich in drei Kategorien: Standard, Komfort, Premium - na bitte
… sehr nahe an der Autobahn, wir kamen uns manchmal vor wie zwei aus ihrem Reservat vertriebene Indigene, die neben dem Highway am Silbersee für ein paar Tage hinter’m Sloon ihrTipi aufstellen durften.
Warum gerade dort?
Weil Detmold nicht weit entfernt ist, „hinter den sieben Bergen“ des Teutobutger Waldes, wo M. wohnt, Dagmars Keller-WG-Freundin aus Hamburger Zeiten.
50 Jahre später, nach wild bewegtem Leben, u.a. Cottage-Jahre in Irland, wohnt sie wieder im „Keller“, in einer sckicken 2-Zimmer-Wohnung in einem SeniorenWohnProjekt.
… Stadtbummel zu dritt, kein Marktbesuch ohne einen Caffe bei Antonio, wie Michele in Tübingen der zentrale Mittel- und Ruhepunkt der Detmolder Altstadt.
… die Musikhochschule, mit Winkewinke an Elisabeth …
… und Paderborn, eine überraschend schöne Stadt, Pader-Quellen-Teiche und Wasserläufe durch Parklandschaften mitten in der Stadt.
… vor dem Dom die Kaiserpfalz, hier trafen sich Karl der Große und Papst Leo III und verabredeten die Kaiserkrönung zur Erneuerung des Römischen Reiches und zum beiderseitigen Machtvorteil in rauen Zeiten.
… in der Kaiserpfalz eine Ausstellung zu 1250 Jahre Westfalen, 775 bis heute.
Inspiriert durch die Wind-Video-Installation nebenan und erfrischt durch Kaffee und Waffeln mit Erdbeeren, Wallnusseis und Sahne flogen wir dort gut gelaunt ein. Der ebenso gut gelaunte Hüter der Kasse witzelte uns sofort an: „Geht Ihre Tochter auch mit rein?“ Er überließ die Kasse seiner verblüfften Kollegin und schloss sich uns an. Habe schon einige Male sehr unterhaltsame Museumsstunden erlebt, diese war umwerfend witzig, wir schaukelten uns gegenseitig hoch, Spontantheater, Kabarett, Wortspielereien ohne Publikum. Der Typ, Urpaderborner und Gerard Departieu nicht unähnlich, machte zum allseitigen Vergnügen den karolingischen Krieger, den Domministranten bei der Liporius-Prozession, die Kammerzofe von Hochwohlgeboren - es lagen Barockgewänder für uns bereit - wich aber der Frage, wie freiwillig denn die Westfalen sich den Preußen angeschlossen haben, beharrlich aus - „wahrscheinlich lieber zwar protestantisch aber preußisch als zwar katholisch aber französisch“ - verlängerte die Öffnungszeit - „Ich hab hier den Schlüssel“- , versprach schließlich, mit dem unter Protest entgegengenommenen Trinkgeld seine Kollegin zum Kaffee einzuladen, und verabschiedete sich mit heiterster Verneigung: „Ich wünsche Ihnen keinen guten Abend, denn sie werden einen sehr guten haben.“
… eine Auftragsarbeit? „Zeigen sie mal was, womit wir unsere Dom-Kunstschätze wieder interessant machen können“ - oder so.
Wie auch immer: eine schön gemachte Videoinstallation.
Wind erleben, Wind machen, vor dem Wind, gegen den Wind, Bewegung, Wandel, Veränderung und auch: Taifun knapp am Paderborner Dom vorbei, genau vor drei Jahren.
Freitag, 16.05.2025
6 Tage in Münster, Westfalen, auf dem Campingplatz 10 LinienbussMinuten von der Innenstadt entfernt.
Hinter der Hecke Wohnwagen und Wohnmobile Wand an Wand.
Mit uns im Park einige wenige MitZelter*innen, unterwegs mit Fahrrädern, Kajak, Motorbike.
riesiger Wochenmarkt, zu Recht berühmt bei Einheimischen und Reisenden, lecker Kibbelinge.
mit Fuhrpark.
… und persönlichem GedichtVortragsGeschenk auf Wunsch.
Wir hörten - sinngemäß:
Launen
Was man mit Launen machen kann:
Lassen, wie sie sind.
Ignorieren.
Vergrößern und verkleinern.
Umdrehen.
Der Natur zurückgeben.
Schwarz-weiß oder bunt anmalen.
…
Donnerstag, 08.05.2025
4 Tage in Schömberg hinter Balingen, auf dem Campingplatz über dem Stausee.
Warum Schömberg?
30 Jahre lang sind wir Kollegen/innen aus Tübingen/Jettenburg/Reutlingen morgens auf der B27 südwärts gefahren, zu unserem Arbeitsplatz, der Gewerblichen Schule Balingen. Und haben oft geulkt:“Komm, wir fahren einfach weiter, weiter, weiter …“
Das hab ich nun mal gemacht, wenn auch nicht bis über Alpen.
Den Schömberger Stausee hatte ich alle die Jahre ignoriert.
Und ich konnte dort meine Kollegin und Freundin Uta zum Mittagessen treffen.
Und es war der Startpunkt für Änne und mich für unsere Fahrt nach Meersburg, wieder unsere Freundin besuchten, die dort im Augustinum lebt.
Also: ein sehr guter Platz für diese 4 Tage.
am Schömberger Stausee, sieht idyllisch aus.
War es auch.
Und es war auf der ersten Station außerhalb Mähringens so was wie ein Härtetest: Dauerregen, Kälre, Wind.
Wegen Schlechtwetters mit der Violetta, dem Folkeboot, eingeweht sein, fühlt sich ähnlich an: Viel Geduld-fordernde Checkerei mit Planen. Die Sachen trocken halten, auch das Zeltinnere.
Und - wieder ähnlich wie bei Segeltouren - es dauert schon so seine Zeit, bis alles sinnvoll gestaut und gepackt ist, probieren, verwerfen, wieder probieren. Die Mühe lohnt sich, danach findet man alles sofort (meistens).
first lesson learnt: künftig soll, wann immer möglich, die Wettervorhersage erstes Kriterium für die Wahl des Hafens sein.
… am 4. Tag dann tatsächlich: Frühstück in der Sonne. Fühlt sie wie Belohnung an.
In Ruhe, „chillig“ das Zelt abbauen. Das mit dem Stauen im Anhänger klappt schon richtig gut.
Second lesson learnt: Sichere immer die Hängerklappe, damit sie dir nicht wieder auf die Finger fällt.
Morgen in der Frühe weiter, Richtung Norden (wo trockenes Wetter sein soll).
Donnerstag, 01.05.2025
Am 1. Mai ein Grilltreffen zum Abschied, mit Dagmar, meinen Gastgebern, neuen Nachbarn und
Joachim als “Zeuge” dabei: das Zelt steht und wird bewohnt.
Langsamer, geruhsamer Start.
Sonntag, 27.04.2025, noch 4 Tage bis zum Start
Der aus meiner Sicht einzige Nachteil dieser Winterwohnung:
Sie könnte, weil ich mich hier so wohlfühle, meine Motivation untergraben, im Zelt zu wohnen (scherzhaft).